Immer mehr europäische Länder haben damit begonnen, eigene Lizenzen herauszugeben. Um nicht den Überblick zu verlieren, gehen wir nun auf die wichtigsten EU-Länder und ihre Gesetze ein.
Deutschland
Am 1. Juli 2021 trat der neue GlüStV in Kraft und mit ihm eine deutschlandweite Regelung zum Glücksspiel im Internet. Mehrere Bemühungen waren zuvor daran gescheitert, dass sich die Bundesländer nicht einigen konnten. Nun konnte jedoch ein Kompromiss gefunden werden, der vor allem den Schutz Minderjähriger und die Spielsuchtprävention in den Mittelpunkt rückt.
Um deutschen Spielern ein Online Casino legal anbieten zu dürfen, muss es nun eine deutsche Glücksspiellizenz haben. Mit ihr gehen ein paar strenge Regelungen einher, die zum Teil sehr kritisch betrachtet werden:
- Das Spielen ist ab 18 Jahren zugelassen
- Es muss einen Panik-Button (24-stündige Sperre des Kontos) und
- Weitere Hilfsmittel zum verantwortungsvollen Spielen sind Pflicht
- Einzahlungen dürfen pro Monat 1000 Euro nicht überschreiten
- Das Einsatzlimit liegt bei 1 Euro pro Runde
- Auf 30 Minuten Spielzeit folgt eine 3-minütige Pause
- Es dürfen nur Automatenspiele angeboten werden (Jackpot-Slots wie Mega Moolah sind ebenfalls ausgeschlossen)
Das Besondere am deutschen Gesetz ist, dass es ein zentrales Register gibt. Das monatliche Einsatzlimits sowie befristete oder permanente Kontosperren gelten nämlich über alle deutschen Online Casinos hinweg. Das bedeutet, dass, wenn du bei Casino A bereits 600 Euro eingezahlt hast, auch bei Casino B diesen Monat nur noch bis zu 400 Euro einzahlen kannst.
Österreich
Österreich ist, was das Glücksspiel im Internet angeht, eine rechtliche Grauzone. Eigentlich ist das Angebot von Casino-Spielen nur dann erlaubt, wenn eine lokale Lizenz vorliegt. Diese wird jedoch nur für landbasierte Spielbanken vergeben. Für Online Casinos wird keine Glücksspiellizenz angeboten.
Viele Online Casinos mit EU Lizenz akzeptieren dennoch Spieler aus Österreich. Das liegt daran, dass sie sich auf das Gesetz der Europäischen Union zum freien Dienstleistungsverkehr berufen. Explizit verboten ist das virtuelle Glücksspiel in Österreich nämlich nicht.
Frankreich
Seit 2010 werden in Frankreich nur noch bestimmte Arten des Glücksspiels im Internet erlaubt. Dazu gehören Poker, Pferde- und Sportwetten, sofern eine lokale Lizenz vorhanden ist. Online Casinos, die Tischspiele wie Blackjack, Roulette und Baccarat und/oder Spielautomaten anbieten, sind hingegen verboten. Hierbei handelt es sich um eine der strengsten Gesetzgebungen der EU.
Italien
Von der Agenzia delle Dogane e dei Monopoli wird in Italien eine Lizenz für das Angebot von Online Casinos vergeben. Diese Regulierungsbehörde gibt es seit dem Jahr 2000. Eine italienische Glücksspiellizenz zu erwerben, ist alles andere als günstig. 350.000 Euro kostet diese, was sicherstellen soll, dass sich wirklich nur Betreiber um eine Lizenz bewerben, die über die finanziellen Mittel verfügen. Sollte noch keine EU-Lizenz vorliegen, so muss eine zusätzliche Banksicherheit in Höhe von 1,5 Millionen Euro nachgewiesen werden.
Neben der Liquidität des Betreibers wird in Italien der Spielerschutz als hohe Priorität angesehen. Entsprechende Hinweise zur Gefahr einer Spielsucht, Hilfsmittel für deren Prävention und der Ausschluss Minderjähriger sind nur ein paar Beispiele, wie dieser gewährleistet wird.
Spanien
Auch in Spanien werden für den Erwerb einer Lizenz durch die Dirección General de Ordenación del Juego (DGOJ) Gebühren verlangt. Diese ist, je nach angebotenen Spielen 3 bis 5 Jahre lang gültig. Im Sportwetten-Bereich werden nur feste Quoten und somit keine Live-Wetten zugelassen. Was Online Casinos angeht, so dürfen diese Slots und Tischspiele anbieten.
Seit 2011 gibt es diese einheitliche Regelung, die jedoch durch autonome Gebiete wie zum Beispiel Madrid weitere Feinheiten mit einher bringen. Dort dürfen nämlich Bingo und Live-Wetten angeboten werden. Im ganzen Land gilt jedoch, dass der Spielerschutz an erster Stelle steht.
Niederlande
Im Jahr 2011 legalisierte die Niederlande das Glücksspiel im Internet. Die Vergabe einer eigenen Lizenz wurde Corona-bedingt mehrmals verschoben, doch mittlerweile können Online Casino Betreiber eine solche erwerben. Hierum dürfen sich auch Betreiber bewerben, die bislang im Ausland tätig waren.
Auf strikte Vorgaben wie zum Beispiel in Deutschland wird verzichtet. Dafür muss der Spielerschutz und die Sicherheit gegeben sein. Das ermöglicht niederländischen Online Casinos eine große Auswahl an Casino-Spielen anzubieten, während Hilfsmittel zum verantwortungsbewussten Spielen zur Verfügung stehen aber nicht aufgezwungen werden.
Belgien
Das ursprüngliche Gesetz aus dem Jahr 1999 wurde in Belgien 2021 außer Kraft gesetzt. Nun müssen Betreiber eine lokale Lizenz besitzen, um das Glücksspiel belgischen Spielern legal anbieten zu dürfen. Ein paar Besonderheiten des belgischen Glücksspielgesetzes sind, dass Anbieter von zum Beispiel Sportwetten und Casino-Spielen, diese auf separaten Webseiten zur Verfügung stellen müssen. Zudem dürfen Tischspiele wie Blackjack und Roulette nur von den konzessionierten Spielbanken angeboten werden.
Estland
In Estland wird das Glücksspiel im Internet seit 2010 reguliert. Zwei Arten von Lizenzen müssen erworben werden, um dieses legal betreiben zu dürfen. OlyBet und Olympic Casinos waren die ersten Unternehmen, die diese erhielten. Neben der Lizenzgebühr konnten sie auch ein Kapital in Höhe von 1 Millionen Euro nachweisen.
Die Möglichkeit, einen Selbstausschluss zu beantragen, muss Spielern gegeben sein. Die Liste der entsprechenden Spieler muss jedoch nicht von den Online Casinos geführt werden, sondern unterliegt den Aufgaben der Steuer- und Zollbehörde. Diese ist es auch, welche die Glücksspiellizenz vergibt.
Dänemark
Seit 2014 müssen in Dänemark Online Casinos eine lokale Lizenz besitzen. Davor war es auch ausländischen Betreibern möglich, dort legal zu agieren, solange sie sich eine Genehmigung einholten und auf ihre in Dänemark erzielten Profite Steuern zahlten.
Die dänische Glücksspielbehörde hat mit ROFUS ein Register ins Leben gerufen, bei dem sich Spieler auf freiwilliger Basis anmelden und einen Selbstausschluss vornehmen können. Eine befristete Sperre hält mindestens 1 Jahr an, wobei es natürlich auch die Option eines permanenten Ausschlusses gibt.
Portugal
In Portugal ist es die Regulação e Inspeção de Jogos (SRIJ), die seit 2014 die Vergabe von Glücksspiellizenzen reguliert. Auch hier sind der Spielerschutz, die technische Umsetzung, die Spielsuchtprävention und die Liquidität des Betreibers wichtige Voraussetzung für den Erhalt einer Lizenz.
Im Jahr 2019 führte die NOVA Universität in Lissabon eine Studie durch, laut der 75 % der befragten Portugiesen das Spielen in einem nichtlizenzierten Online Casino bevorzugen würden. Als Hauptgrund wurde angegeben, dass lokale Gesetzgebungen schwer mit einem dezentralisierten Online-Angebot vereinbar sind.
Polen
Online Casinos, die sich in Polen niederlassen und von dort aus ihr Geschäft betreiben wollen, benötigen eine entsprechende Lizenz beziehungsweise Erlaubnis. Den Bewohnern Polens wird jedoch nicht ausdrücklich verboten, in ausländischen Online Casinos zu spielen. Casinos mit EU Lizenz sind in diesem Land somit sehr beliebt.
Übersicht der nationalen Glücksspielgesetzgebung der wichtigsten EU-Mitglieder
Land | Vergabe eigener Lizenz | Einschränkungen bei den Spielen | Spielsucht-Prävention |
DE | ✔️ | ✔️ | ✔️ |
AT | ❌ | ❌ | ❌ |
FRA | ✔️ | ✔️ | ✔️ |
ITA | ✔️ | ❌ | ✔️ |
ESP | ✔️ | ✔️ | ✔️ |
NL | ✔️ | ❌ | ✔️ |
BE | ✔️ | ✔️ | ✔️ |
EST | ✔️ | ❌ | ✔️ |
DK | ✔️ | ❌ | ✔️ |
PT | ✔️ | ✔️ | ✔️ |
PL | ❌ | ❌ | ❌ |