Aber es geht ja nicht nur um den Spieler. Der aktuelle Slogan lautet „Das Wir gewinnt“. Und gut gewählt ist diese Message auf jeden Fall. Denn entweder gewinnt man – oder der Verlust geht teilweise an tolle soziale und wohltätige Projekte. Das hört sich erstmal nach einer klaren Win-Win-Situation an.
Gut gefällt mir, dass sich scheinbar fast jede Organisation direkt bei der Fernsehlotterie bzw. beim deutschen Hilfswerk, welches die Fördergelder vergibt, bewerben kann. Bei der GlücksSpirale zum Beispiel gelten für jedes Bundesland andere Vorgaben und Kriterien.
Die genaue Vergabe wird bei der Fernsehlotterie durch verschiedene Förderrichtlinien festgelegt. Im Fokus stehen dabei vor allem kleinere Projekte, mit den Großes geleistet werden kann:
Bei Baumaßnahmen sollen nicht über 33% der Gesamtkosten, bei inventarisierungspflichtigen
Ausstattungen nicht über 50% und bei Personal-/Sachkosten nicht über 80% der Gesamtkosten gefördert
werden. Die Förderung erfolgt auf der Basis des zur Verfügung stehenden Zweckertrages und soll dabei im
Regelfall 300.000€ bei Investitions-Maßnahmen nicht übersteigen.
Quelle: https://cdn.fernsehlotterie.de/content/uploads/2016/05/08174028/RL_Fassung_11-17-1.pdf
Wie wird gefördert?
Einen Antrag auf Förderung kann jedes gemeinnützige Projekt einreichen. Zweimal pro Jahr entscheiden der Vorstand der Stiftung Deutsches Hilfswerk darüber, wer die Förderungen bekommt. Unterstützung und Beratung gibt es dabei vom Stiftungskuratorium sowie den eigenen Mitarbeitern.
Hier gibt es jedoch einen ersten möglichen Interessenkonflikt. Denn im Vorstand haben vor allem die Vertreter verschiedener Wohlfahrtsverbände wie etwa AWO oder Caritas das Sagen. Und es gibt hier viele enttäuschte Erfahrungen von wohltätigen Organisationen, die, weil sie nicht zu diesem erlauchten Kreise gehören, sich benachteiligt fühlen. Weitere Mitglieder des Vorstandes werden von Behörden und Ministerien, dem Deutschen Städtetag oder dem NDR benannt.
Wer garantiert hier, dass diese Vertreter bei einem Interessenkonflikt neutral entscheiden? Im Zweifelsfall wird der Vertreter der AWO doch ein Projekt seines eigenen Verbandes durchwinken, und das kleine Projekt, nehmen wir mal beispielsweise einen kleinen gemeinnützigen Verein, ablehnen. So würde zumindest ich vermuten.
Projekte und Maßnahmen
Mit fast 2 Milliarden € förderte die Fernsehlotterie bzw. das deutsche Hilfswerk in den letzten 60 Jahren über 9.000 Projekte. Darunter finden sich tolle Maßnahmen von Initiativen vieler Ehrenamtlicher, die unser Land lebenswerter machen. Ich habe bei der Recherche zu diesem Artikel bestimmt drei Stunden nur mit dem Lesen über diese Projekte verbracht.
Neben der konkreten Hilfe in Form von Unterstützung und Kapital finde ich eine Sache besonders bemerkenswert. Bei der deutschen Fernsehlotterie wird diesen „guten Engeln“ ein Gesicht und eine Stimme gegeben. Man ermutigt so – das ist zumindest meine Meinung – die Spieler, auch vielleicht selber aktiv zu werden und mitzuhelfen. Die Helfer, Retter, Ehrenamtliche sind fast immer ganz normale Menschen, die Übermenschliches in Sachen Wohltätigkeit vollbringen.
Ein besonderes Projekt aus diesen auszuwählen, fällt schwer. Es gab kaum eine vorgestellte Förderung, bei der ich nicht gesagt hätte „Mensch, das ist aber gut, dass sich hier jemand engagiert“.
Dazu kommt, dass bei der Fernsehlotterie zudem nach regionalen Gesichtspunkten ausgewählt wird. Es kommt keine Region zu kurz, und das eine oder andere Projekt gibt es bestimmt auch bei dir um die Ecke. Auf der Seite der Fernsehlotterie gibt es zudem eine interaktive Karte.
Natürlich ist nicht jede Förderung gleich ein gelungenes Projekt. Dass die eine oder andere tolle Initiative auch mal scheitern kann, liegt auf der Hand. Wir sollten darum nie vergessen, dass die vorgestellten Projekte selbstverständlich als Werbung für die Fernsehlotterie dienen.